Transcendental Philosophy and Post-Neo-Kantianism. On the Continuity of the Problem History of Transcendental Systematics in the 20th Century

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Abstract

This article aims to make a contribution to the problematic history of the transcendental philosophical tradition up to the present day. At the centre is the question of the continuity of transcendental philosophical research in the 20th century with regard to the situation before and after the Second World War. The decisive point of reference here  is Neo-Kantianism. Canonical Neo-Kantianism research defines it on the basis of its core phase between 1895 and 1912, which it precedes with an emergence and ends with a dissolution. There is no consensus among researchers when it comes to determining and dating the emergence and end of Neo-Kantianism. However, the majority of researchers agree that the end of Neo-Kantianism was between 1918 and 1945, marking a break in this philosophical tradition. Nevertheless, there is also a research perspective that allows a post-history to follow the core phase of Neo-Kantianism. However, the term Neo-Neo-Kantianism proposed for this is rejected by the majority of research in Neo-Kantianism. Kurt Walter Zeidler and Andrej Noras have taken up research into the post-history of Neo-Kantianism in different ways. On the one hand, Zeidler makes Post-Neo-Kantian systematics the guiding principle of his analysis with a view to continuity within the Neo-Kantian school of realist criticism. Andrej Noras, on the other hand, interprets the ontological interpretation of Kant in the 1920s and its critique of epistemologically orientated classical Neo-Kantianism as Post-Neo-Kantianism, which he follows with Neo-Neo-Kantianism as a critique of the critique of Post-Neo-Kantianism. The two authors thus argue in favour of a continuity of the transcendental philosophical tradition in the 20th century, whereby they make the supposed end of neo-Kantianism the starting point of their investigations. In this article, the terms Neo-Kantianism, Neo-Neo-Kantianism and  Post-Neo-Kantianism will be clarified and contextualised within Neo-Kantian research.  On the basis of this presentation, a perspective for the transcendental philosophical systematics of the 21st century will then be developed, which productively appropriates the 20th century  as its problem-historical foundation.

Full Text

Der vorliegende Aufsatz möchte einen Beitrag zur Problemgeschichte der transzendentalphilosophischen Tradition bis heute leisten. Zentral ist dabei die Frage nach der Kontinuität der transzendentalphilosophischen Forschung im 20. Jahrhundert mit Blick auf die Situation vor und nach dem zweiten Weltkrieg. Der entscheidende Anknüpfungspunkt ist dabei der Neukantianismus. In seiner Blütezeit zwischen 1895 und 1912 konnte er als eine Philosophie von Weltgeltung bezeichnet werden [1. S. 6]. Umso drastischer und abrupter erscheint sein Ende und sein nahezu vollständiges Verschwinden aus den philosophischen Diskursen nach 1945, die auch als „Selbstauflösung“ des Neukantianismus bezeichnet wurde [2. S. 13, 33]. Philosophiehistorisch stellt sich damit die Frage, ob von einem Bruch in der transzendentalphilosophischen Tradition gesprochen werden kann, da trotz des Endes des Neukantianismus transzendentalphilosophische Entwürfe auch in der Nachkriegszeit vorliegen.[1] Innerhalb der jüngeren Neukantianismusforschung wurde für die Thematisierung dieses Problemkomplexes der Begriff des Post-Neukantianismus eingeführt. Ziel dieses Aufsatzes ist es, durch die Klärung des Begriffs „Post-Neukantianismus“ innerhalb der Neukantianismusforschung die Kontinuitäten in der transzendentalphilosophischen Forschung und somit einer einheitlichen Tradition und ihrer Problemstellung für das zwanzigste Jahrhundert zu adressieren.

Um diesem komplexen Begriff und seiner Problematik gerecht zu werden, wird in drei Schritten vorgegangen. In einem ersten Schritt wird die Vorgeschichte und Systematik des Kernphänomens Neukantianismus anhand der Marburger Schule und der Südwestdeutschen Schule dargestellt. In einem zweiten Schritt werden die unterschiedlichen Datierungen der Auflösung des Neukantianismus analysiert. In einem dritten Schritt werden gegenüber der These vom Ende des Neukantianismus die Vorschläge von Kurt Walter Zeidler und Andrej Noras zur Kontinuität der neukantianischen Systematik anhand ihrer Thesen zum Post-Neukantianismus bzw. Postneukantianismus kontextualisiert und dargestellt. Abschließend erfolgt ein Fazit über den Mehrwert dieses Begriffs für die Erforschung der transzendentalphilosophischen Problemgeschichte und ein Ausblick auf die sich daraus ergebenden Forschungsperspektiven.

Bestimmung des Neukantianismus

Grundsätzlich ist in der Forschung Konsens, dass „Neukantianismus (…) eine philosophische Schulrichtung (bezeichnet), deren Anfänge in die 50er und 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts (19. Jahrhundert, Anm. MB) zurückgehen, die um die Jahrhundertwende zur tonangebenden Philosophie in Deutschland avancierte und deren Ende gemeinhin mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs angesetzt wird“ [6. S. 1].[2] Die genaue Definition des Neukantianismus, die Anzahl seiner Schulen, die Zuordnung der Vertreter:innen und ihr theoretischer Zusammenhang sind jedoch bis heute Gegenstand der Forschung. Dies hängt mit der komplizierten Problemlage der Philosophie des 19. Jahrhunderts zusammen.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts dominierte der Deutsche Idealismus die philosophische Landschaft in Deutschland. Dies begann sich mit Hegels Tod 1831 zu ändern. Von diesem Zeitpunkt an begann die „Abkehr der Universitätsphilosophie vom Deutschen Idealismus“ [8. S. 21] und die Suche nach Alternativen zum übermächtigen, aber nicht mehr überzeugenden System Hegels [9. S. 28]. Herbert Schnädelbach hat diese Suche auch als „Identitätskrise der nachidealistischen Philosophie“ [10. S. 131] bezeichnet.

Die Abkehr von Hegel im Besonderen und vom Deutschen Idealismus im Allgemeinen hatte vor allem mit dem Erstarken der empirischen Naturwissenschaften und mit der Ablehnung der idealistischen Natur- und Systemphilosophie und ihren spekulativen Methoden zu tun. Die Philosophie, die den Programmen des Idealismus nicht mehr folgen wollte, war also in der Situation, neue Methoden entwickeln zu müssen, um sich produktiv mit den Einzelwissenschaften auseinandersetzen zu können [8. S. 37, 44]. Da die Methodenfrage der Philosophie damals grundsätzlich zur Logik gehörte, musste eine andere Form der Logik entwickelt werden [8. S. 37]. Die damit ausgelöste Diskussion um die „logische Frage“[3] bestimmte in der Folge das gesamte 19. Jahrhundert.

Maßgeblicher Theoretiker und Stichwortgeber der logischen Frage war Adolf Friederich Trendelenburg (1802–1872) [14]. Laut ihm sollte die Philosophie die Einheit des Wissens nicht mehr in einem Rückzug auf das „reine Denken“ und ein einheitliches Prinzip begründen, sondern vielmehr in der Analyse der logischen Prinzipien der autonom agierenden Naturwissenschaften als Einheit von Logik und Metaphysik Grundlagenwissenschaft werden [8. S. 37]. Diese Transformation der Logik und die Identifikation der wissenschaftlichen Forschung als Gegenstand der Philosophie war die Geburtsstunde der Wissenschaftstheorie [8. S. 38].

Indem das reine Denken seinen Status als „Leitprinzip der philosophischen Arbeitsmethode [verlor]“ [8. S. 46], wurde der psychologische und damit ebenso der empirische Anteil des Denkens bestimmend. Denn dadurch, dass das reine Denken seinen Status als methodisch gesichertes Fundament verloren hatte, sind auch die Grundfunktionen der idealistischen Logik zerstört worden. Damit ist die zweite grundlegende Transformation der Logik im 19. Jahrhundert angesprochen: die Erkenntnistheorie [8. S. 48–87]. In der Erkenntnistheorie geht es, an das kritische Programm anschließend, um eine „Voruntersuchung der Erkenntnismöglichkeiten und -grenzen“ [8. S. 69]. Im Zuge dieser Transformationen ergab sich das Erstarken eines an den empirischen Methoden der Einzelwissenschaften angelegten Positivismus, der auf einem grundlegenden Realismus fußte [6. S. 1]. Die frühen Kritiken an diesen metaphysischen Schlussfolgerungen bildeten den Hintergrund für die ersten Rückbezüge auf Kant.[4]

Ab den 1850er Jahren gab es parallel dazu und innerhalb des erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Paradigmas wieder positivere Bezüge zum Idealismus, die für den Neukantianismus maßgeblich werden sollten. Vor allem durch Kuno Fischers (1824–1907) mehrbändige Geschichte der neueren Philosophie (1852 ff.) wurde eine idealistisch perspektivierte Interpretation der ganzen kantischen Philosophie vorgelegt, wodurch ein historisch informierter idealistischer Rückbezug auf Kant ermöglicht wurde [9. S. 32; 8. S. 195–210]. Systematisch maßgeblich waren in dieser Perspektive die Arbeiten von Rudolf Hermann Lotze (1817–1881). Dieser hatte den Begriff der Geltung bereits 1843 in seiner Logik und dann 1874 in der Logik als erstem Teil seines Systems der Philosophie zum philosophischen terminus technicus erhoben [15. S. 86]. Maßgeblich für seinen „teleologischen Idealismus“ [15. S. 86] ist die Trennung von Sein und Sollen, wobei jedes Sein in einem Sollen gründet. Das Sollen etabliert er dabei als eigenständige Sphäre des Geltens gegenüber der Sphäre des Seins. Dies führt zu einer kategorialen Trennung der Geltung von Sätzen und Wahrheiten vom Sein der Dinge. Zugleich begründet die logische Eigenständigkeit der Geltungssphäre eine Logik der Werte und Normen. Dies führt dazu, dass eine idealistische Logik als Einheit von Metaphysik und Logik möglich wird, die entfaltet, inwiefern „das Sein in der Geltung, der Idee oder dem Sollen, die Wirklichkeit im Wert gründet“ [15. S. 87]. Dies wird für den Neukantianismus insgesamt Ende der 1880er Jahre zum Ausgangspunkt einer apriorischen Werttheorie, die gegen jeden Relativismus die Geltung absoluter Werte sowohl im Theoretischen wie auch im Praktischen postuliert [8. S. 418].[5] Mit den theoretischen Grundlagen der Erkenntnistheorie, der Wissenschaftstheorie und ihrer idealistischen Interpretation durch den Geltungsbegriff sind die Voraussetzungen geschaffen, an die der Neukantianismus in seiner klassischen Form anschloss.

In der Neukantianismusforschung ist unbestritten, dass die Marburger Schule und die Südwestdeutsche Schule die wichtigsten und wirkungsmächtigsten Vertreter des Neukantianismus waren, sodass ab den 1920er Jahren vor allem sie mit dem Begriff Neukantianismus im engeren Sinne bezeichnet wurden [9. S. 37], [16] (Spalte 749). Daneben finden sich allerdings eine Vielzahl von weiteren Einteilungen, die zwischen sieben und zwei Schulen schwanken.[6] Die beiden führenden Schulen des Neukantianismus hatten „ihre eigentliche Blüte und größte Ausstrahlung im Zeitraum zwischen ca. 1895 und 1912“ [9. S. 37]. Zwar gab es zwischen beiden Schulen auch erhebliche Unterschiede [9. S. 39ff.], doch stand für beide die Rationalität der Kultur als zentraler Begründungsgegenstand im Mittelpunkt [2. S. 18; 9. S. 37]. Kultur sollte als Sphäre menschlicher Hervorbringungen unter dem Gesichtspunkt der Rationalität begründet werden. Grundlage hierfür war eine im Sinne der Wissenschaftstheorie und Erkenntnistheorie fundierte allgemeine „transzendentale Methode“ [17. S. 13]. Diese transzendentale Methode zeichnete sich dadurch aus, dass sie zum einen die Wissenschaften zum Leitbild der menschlichen Kultur erhoben und zum anderen in der Rechtfertigung der jeweils geformten Wissenschaften ihr spezifisches Denken zum subjektiven Korrelat der transzendentalen Methode machte. Damit wurden, wie Kurt Walter Zeidler betont, die vermögenspsychologischen Aspekte der transzendentalen Logik Kants ausgeblendet und durch die „Gleichsetzung des reinen Denkens bzw. des transzendentalen Bewusstseins überhaupt mit dem Denken der Wissenschaften bzw. mit einem Normal- oder Kulturbewusstsein“ [2. S. 18] ersetzt. Mit Blick auf die vorherigen Entwicklungen des 19. Jahrhunderts ist also ein Wiederanknüpfen an das reine Denken konstitutiv, welches aber die wissenschaftstheoretische und erkenntnistheoretische Dimensionierung aufnahm.

Grundlage des Marburger Neukantianismus ist der kritische oder transzendentale Idealismus. Seine Hauptvertreter waren Hermann Cohen (1942–1918), Paul Natorp (1854–1924) und Ernst Cassirer (1874–1945). Cohen entwickelte im Anschluss an Kant eine Theorie der wissenschaftlichen Erfahrung, die zum Ausgangspunkt der Marburger Transzendentalphilosophie wurde [9. 45f.]. Diese Theorie der Erfahrung orientierte sich vor allem an der Mathematik und an den mathematischen Naturwissenschaften. Auf der Grundlage dieser Theorie der Erfahrung und des Rückgriffs auf das Faktum der Wissenschaften als paradigmatischem Ausdruck der Rationalität wurde die theoretische und praktische Philosophie begründet, wobei der theoretischen Vernunft ein eindeutiger Vorrang eingeräumt wurde [9. 38, 42f.]. Neben der daran anschließenden „kritisch systematischen Bearbeitung zentraler Theoreme der theoretischen, praktischen und ästhetischen Philosophie“, fanden vor allem Cohens und Natorps Platon-Interpretationen und ihre Arbeiten zum ethischen Sozialismus breiten Widerhall [9. S. 38].

Die Hauptlehre des Südwestdeutschen oder Badischen Neukantianismus ist die Geltungstheorie. Seine Hauptvertreter waren Wilhelm Windelband (1848–1915), Heinrich Rickert (1863–1936) und Emil Lask (1875–1915). Sie orientierte sich nicht an den mathematischen Wissenschaften, sondern an den Geisteswissenschaften, insbesondere an der Geschichtswissenschaft. In der Umformung der kantischen Transzendentalphilosophie spitzten sie die transzendentale Methode zur Geltungslehre zu, die im Zuge ihrer Systembildung auf alle Bereiche der Philosophie, inklusive der Logik, angewendet wurde. Die Geltung ist der Hauptgegenstand der Untersuchung, insbesondere bei Heinrich Rickert und Emil Lask, durch die das gesamte kulturelle Leben, die vom Menschen geschaffenen Werte und die Erkenntnis überhaupt analysiert werden sollen. Diese Geltungstheorie wurde wiederum vor allem von Lask durch eine Prinzipientheorie der Geltung fundiert [9. S. 39].

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kernphase des Neukantianismus vor allem in den Schulen des Marburger und Südwestdeutschen Neukantianismus bestand, die sich aus der deutschen Kantbewegung herausbildeten. Beide verband eine zeitgemäße Transformation des kantischen Erbes, indem sie ihren Idealismus einerseits auf den Geltungsbegriff und andererseits auf die Orientierung an einer „transzendentallogischen Kulturphilosophie“ [17. S. 13] ausrichteten. Sie verband der unbedingte Glaube an die Rationalität von Kultur und Wissenschaft und an die daraus resultierenden Vernunftgründe. Gegenüber der kantischen Orthodoxie und Kantphilologie, die sich seit den 1870er Jahren entwickelt hatte, waren beide Schulen der Überzeugung, dass die kantische Philosophie grundsätzlich erweiterungsbedürftig sei, woraus sich auch der Anspruch des Neuen im Neukantianismus ergab [18. S. 213].[7] Sie verbanden ihren kritischen Idealismus und ihre Systembildung einerseits mit einer strikt antimetaphysischen Ausrichtung, ihre Analyse des kulturellen Bewusstseins, der Rationalität der wissenschaftlichen Forschung und des Normalbewusstseins andererseits mit einer strikt antipsychologistischen Doktrin. Da der Gegenstand der transzendentalen Methode in erster Linie die Kulturprodukte bzw. das Faktum der konkreten Wissenschaften waren, kann der Anschluss an die Geltungstheorie in Anlehnung an Zeidler auch als „Geltungsobjektivismus“ [2. S. 20] bezeichnet werden.

Das Ende des Neukantianismus

So unterschiedlich die „Vorgeschichte“ [6. S. 1], die „Anfänge“ [9. S. 28] oder die „Entstehung“ [8] des Neukantianismus datiert werden, und so sehr Konsens über die Blütezeit des Neukantianismus besteht, so vielfältig ist die Markierung des Endes des Neukantianismus.

Die früheste Datierung eines Endes des Neukantianismus ist das Ende des Ersten Weltkrieges. Diese Entwicklung zeichnete sich bereits 1912 ab, als der Lehrstuhl des Schulgründers Hermann Cohen in der namensgebenden Stadt Marburg nicht mit einem neukantianischen Philosophen nachbesetzt wurde. Stattdessen wurde der Experimentalpsychologe Erich Jaensch berufen, der wissenschaftlich und politisch den jüdisch-sozialistischen Marburgern diametral entgegenstand [9. S. 40]. Die Südwestdeutschen hingegen verloren 1915 Emil Lask an den Krieg und Wilhelm Windelband an den natürlichen Tod, sodass auch dieser Schulverband stark geschwächt wurde [9. S. 41]. Insgesamt wurde dem Neukantianismus durch die Schrecken und die weitgehende Zerstörung im Zuge des Ersten Weltkrieges eine wichtige ideologische und weltanschauliche Grundlage seiner Kulturtheorie entzogen, die Kurt Walter Zeidler im Anschluss an Jonas Cohn als „Kulturfrömmigkeit“ [2. S. 18; 20. S. 505] zusammenfasst. Entscheidend war der Glaube an die prinzipielle Vernünftigkeit der Arbeit an der eigenen Kultur, die durch den ihr innewohnenden Fortschritt zur Verwirklichung der Rationalität beitragen würde. So rückten nach dem Ersten Weltkrieg Paul Natorp, der in Marburg verbliebene Gründer der Schule, sowie die beiden wichtigsten Schüler Nicolai Hartmann und Heinz Heimsoeth von der rein erkenntnistheoretischen Ausrichtung des kritischen Idealismus ab [2. S. 31f.; 9. S. 40]. Dieser Glaube an den „Ewigkeitswert der eigenen Kultur“ [2. S. 19] wurde 1918 irreparabel erschüttert und die „Kulturepoche“ [16] (Spalte 751) des klassischen Neukantianismus ging zu Ende.

Das zweite mögliche Datum für das Ende des Neukantianismus ist die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933. Für diesen weiteren Zeitraum schlägt Holzhey gegenüber des „historiographischen Terms N.“ [16] (Spalte 751) den erweiterten Begriff des „systematischen Neukantianismus“ [16] (Spalte 751) vor. Dabei weist er zusätzlich 2004 auf die bruchlose „systematische Weiterarbeit an der kritizistischen Grundkonzeption“ [9. S. 41] in der jüngeren Generation der Südwestdeutschen Schule hin, in welchem Zusammenhang auch die Weiterarbeit des Marburgers Cassierer an einer „Kritik der Kultur“ [9. S. 41] angeführt werden könnte. Doch nicht nur die kulturpolitische Situation war nach dem Ersten Weltkrieg eine andere, auch das philosophische Klima in Deutschland hatte sich grundlegend gewandelt. Im Gegensatz zum rein erkenntniskritischen Neukantianismus der Vorkriegszeit wurde die Forderung nach einer metaphysischen und ontologischen Deutung Kants erhoben. 1924, das rückblickend auch als „Epochenjahr“[8] bezeichnet wird, wurden verschiedene Schriften veröffentlicht, die die Kantdeutung und somit die Legitimität des klassischen Neukantianismus infrage stellten.[9] Neben dem ontologischen Anspruch, die Wirklichkeit zu erkennen, und der Suche nach einer weltanschaulichen Alternative zur Kulturfrömmigkeit, stellte sich auch die Frage nach der konkreten Subjektivität, die zuvor durch die Fokussierung auf Erkenntnis- und Geltungslogik ausgeklammert worden war.

Die Beantwortung dieser Frage und das Bedürfnis nach Metaphysik und Ontologie förderten die Rezeption von Hegel und Leibniz, deren Werke von der zweiten Generation der Neukantianer in ihre Theorie integriert wurden [2. 55ff.]. Grundsätzlich gilt jedoch, dass mit dem Wegfall des Marburger Schulzusammenhangs und mit der wachsenden Komplexität innerhalb der Kantianismusrezeption der Neukantianismus als einheitliche Bewegung zu zerfasern begann und damit die Trennlinie zwischen Neukantianer:innen und Kantianer:innen schwieriger zu ziehen wurde. Die 1920er und frühen 1930er Jahre werden in der Neukantianismusforschung daher eher als Zeit der Auflösung charakterisiert. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 verschärften sich diese Entwicklungen nochmals radikal.[10] Die verbleibenden Neukantianer mussten entweder emigrieren (Hönigswald, Cassirer etc.), schlossen sich bereitwillig dem Regime an (Bauch), oder starben (Rickert).

Die letzten Datierungen des Endes des Neukantianismus koinzidieren mehr oder weniger mit dem Zweiten Weltkrieg. So datiert Nicolas de Warren das „clearly defined ending“ [24. P. 3] des Neukantianismus mit dem schwedischen Exil Cassirers ab 1935, der nicht wieder nach Deutschland zurückkehren sollte. Ebensogut ließe sich auch der Tod des letzten neukantianischen Vertreters als endgültiges Ende annehmen. Mit dem Tod Ernst Cassirers (1945), Richard Hönigswalds (1947) und Jonas Cohns (1947) im Exil fand ein letzter radikaler Bruch in dieser Tradition statt. Mit Blick auf die Nachkriegszeit konstatiert Helmut Holzhey abschließend: „Der Neukantianismus ist nach 1945 nicht mehr auferstanden“ [9. S. 41].[11]

 Über das Ende hinaus

Ganz so tot und vernichtet, wie es die vorgestellten Theoreme suggerieren, ist das neukantianische Erbe allerdings nicht. Schon 1979 hat Hans-Ludwig Ollig darauf hingewiesen, dass eine rezeptionsgeschichtliche Betrachtung, die das Phänomen einer verstärkten Kant-Rezeption ab der Mitte des vorigen Jahrhunderts zu würdigen sucht, auch die Vor- und Nachgeschichte zum Neukantianismus zählen muss: „[Z]ur Nachgeschichte des klassischen Neukantianismus gehört der sog. Neoneokantianismus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Hierunter fallen eine Reihe philosophischer Ansätze, die das Erbe des klassischen Neukantianismus in Auseinandersetzung mit der Philosophie des Seins und der Faktizität weiterzuführen suchten“ [6. S. 4]. Dieser frühe Vorstoß, auch die Nachfolge des Neukantianismus zu dessen historischem Phänomen zu zählen, wurde jedoch von Helmut Holzhey und Gerhard Funke zurückgewiesen und konnte sich in der kanonischen Neukantianismusforschung nicht durchsetzen [16] (Spalte 761), [25. S. 61].

Bei näherer Betrachtung des Problemkomplexes, der mit diesem zweifellos unglücklichen Begriff Neoneokantianismus adressiert wird, ergibt sich jedoch eine enorme Relevanz für die Geschichte der Transzendentalphilosophie, bzw. der systematischen Philosophie, im 20. und 21. Jahrhundert. Aus Gründen der Klarheit mag es wohl hilfreich sein, den Neukantianismus endgültig enden zu lassen, egal ob dies 1918, 1933 oder 1945 der Fall ist. Für diejenige, die sich allerdings der neukantianischen Theoriebildung und ihren systematischen Fragestellungen verpflichtet fühlen, ergibt sich daraus das Problem, dass „die Bewegung des Neukantianismus unwiederbringlich ‚historisiert‘ [wäre]“ [25. S. 61].

Dieses Problem erhärtet sich genau dann, wenn man die Neukantianismusforschung nicht nur als historiographische Einordnung eines vergangenen Theoriebestandes oder einer Kulturepoche versteht, sondern ihre Fragestellungen als relevant für die heutige Diskussion herausarbeiteten möchte. Ebenso zeigt sich das historische Faktum, dass die Neukantianer nach dem Zweiten Weltkrieg zwar nicht aus dem Exil zurückkehrten, allerdings dennoch im Sinne der neukantianischen Problemstellungen aus den 1920er und 1930er, zum Beispiel von „Wolfgang Cramer, Hans Wagner und Rudolf Zocher“ [6. S. 4], an den offenen Problemen der neukantianischen Theoriebildung weitergearbeitet wurde. Auch wenn also der Terminus Neoneokantianmus nicht „zu einer historiographischen bzw. systematischen Klärung der Lage im 20. Jahrhundert“ [16] (Spalte 751) beigetragen haben mag, weil die darunter subsumierten Autor:innen zu divers sind [25. S. 61], so stellt er dennoch eine notwendige Problemanzeige dar, die durch den Begriff des Post-Neukantianismus erneut aufgegriffen wird.

Post-Neukantianismus und Postneukantianismus

Der Terminus „post-neukantianisch“ wurde zuerst von Hermann Krings (1913–2004) 1964 in seiner Transzendentalen Logik verwendet, um die philosophische Position von Emil Lask zu charakterisieren. So schreibt Krings: „In seinem früh abgebrochenen Werk werden manche Tabus des Neukantianismus durchbrochen und manches transzendental-logische Problem – gewissermaßen post-neukantianisch – entdeckt und formuliert“ [26. S. 38]. Entscheidend ist, dass Krings den Begriff „post-neukantianisch“ in einem rein systematischen Sinn verwendet und dabei nicht primär die inneren Traditionszusammenhänge des Neukantianismus im Blick hat, sondern ihn im Rahmen einer Traditionsgeschichte seit Kant insgesamt einführt, die den Fokus auf die transzendentale Logik legt. Mehr als ein Problemanzeiger ist er jedoch nicht.

Kurt Walter Zeidler hat den Begriff der „post-neukantianischen Systematik“ [2] hingegen zum Leitfaden seiner Forschung zur Transzendentalphilosophie im 20. Jahrhundert gemacht. Im Gegensatz zu den zuvor dargestellten Ansätzen der Neukantianismusforschung macht Zeidler das Ende des Neukantianismus zum Ausgangspunkt seiner Untersuchung. Dabei ist für ihn nicht das zentrale Problem, wie der Neukantianismus von seinem Kern her in eine Vor- und Nachgeschichte einzuteilen ist, sondern er nimmt vielmehr den Ausgang von der „transzendentalsystematischen Philosophie unseres Jahrhunderts“ [2. S. 11]. Der Neukantianismus selbst erscheint vor diesem Hintergrund als eine, aber auch als die wirkungsmächtigste Form der systematischen Transzendentalphilosophie des 20. Jahrhunderts.

Somit ist der Begriff des Post-Neukantianismus bei ihm mit der Frage nach dem Begriff der „Transzendentalphilosophie und des systematischen Philosophierens überhaupt“ [2. S. 11] verbunden. Zeidler fasst die Problemlage wie folgt zusammen: „Sollen die Problementwicklungen der post-neukantianischen Transzendentalphilosophie sowohl in ihrem internen Zusammenhang, wie auch als Weiterentwicklung des Kantischen Ansatzes verstanden, und somit der Begriff einer transzendentalsystematischen Philosophie des 20. Jahrhunderts gerechtfertigt werden können, dann muß uns die neukantianische Diskussionslage als der feste Bezugspunkt dienen, von dem aus die systematischen Fäden zwischen Kant und der neueren Transzendentalphilosophie zu knüpfen sind“ [2. S. 11].

Für Zeidler ist somit die Frage nach dem Verhältnis von Post-Neukantianismus und Neukantianismus einerseits ein „Sonderaspekt der Neukantianismusforschung“ [2. S. 12], andererseits stellt sich aber vor diesem Hintergrund die Frage, „ob oder inwieweit der Neukantianismus denn überhaupt der legitime Repräsentant der Transzendentalphilosophie ist“ [2. S. 13]. Maßgeblich für diese Frage ist nach Zeidler die Orientierung am „transzendentalen Ansatz und Systemanspruch“ [2. S. 5], der gerade beim Neukantianismus, aber dort eben anders als bei Kant oder dem Deutschen Idealismus, festzustellen ist. Dabei ist für ihn nicht allein die historische Anknüpfung an den Neukantianismus relevant, sondern primär die systematische Anknüpfung an zentrale Theoreme des Neukantianismus im Kontext einer Transzendentalphilosophie, die am Systemanspruch festhält. Auf diese Weise wird die Transzendentalphilosophie zum Interpretament des Neukantianismus und nicht umgekehrt. Daraus ergibt sich, dass die historische Frage nach der Auflösung des Neukantianismus zwar auch diskutiert wird, aber gegenüber einer systematischen Rekonstruktion der Problementwicklung der an Kant anschließenden systematischen Philosophie zurücktritt.

Zeidler schließt sich dem Faktum der Auflösung des Neukantianismus als Philosophie mit Weltgeltung an. Gegen eine Überinterpretation dieses historischen Faktums wendet er jedoch ein, dass diese weder die „Selbstauflösung“ des Neukantianismus in den 1920er Jahren, noch die „eigentümliche Wiederaufnahme und Verschmelzung ontologischer und dialektischer Motive“ [2. S. 13] in der Transzendentalphilosophie der Nachkriegszeit erklären können [2. S. 13]. Vielmehr fordert er eine systematische Erklärung der historischen Lage.

Dabei stellt Zeidler die These auf, dass der Neukantianismus gerade deshalb in Schwierigkeiten geriet, weil er die „Grundprobleme der Transzendentalphilosophie – kantisch gesprochen: die Probleme der metaphysischen und transzendentalen Deduktion“ [2. S. 17], nicht genau genug bearbeitet, sondern wissenschaftstheoretisch und erkenntnistheoretisch verkürzt hat. Diese Verkürzung steht im Zusammenhang mit der bereits dargestellten Wende zur systembildenden Phase des Neukantianismus, in der kritischer Idealismus und Geltungstheorie zu unhinterfragten und damit schlicht postulierten Ausgangspunkten der Systembildung wurden. Im Hinblick auf seinen eigenen Ansatz, den er im Grundriß der transzendentalen Logik vorgelegt hat, hängt diese Verkürzung mit der fehlenden Lösung der Hauptfragen der kantischen transzendentalen Logik zusammen [27. S. 16f.; 28. 13f.]. Zeidler macht also darauf aufmerksam, dass der Neukantianismus zwar an der Systemform der Transzendentalphilosophie festhält, diese aber nicht in der Form der transzendentalen Logik Kants interpretiert.

In seiner detaillierten Analyse der neukantianischen Tradition wendet sich Zeidler sowohl gegen die pragmatische Verengung des Neukantianismus auf die Marburger und Südwestdeutsche Schule als auch gegen die bereits erwähnte Unterteilung in sieben verschiedene Schulen durch Traugott Konstantin Oesterreich (1880–1949). Gegen diese Unterteilung setzt er vielmehr eine „systematische Bestimmung und Positionierung der drei Schulen des Neukantianismus“ [2. S. 71]: Die Marburger Schule wird als „wissenschaftslogische[r] Idealismus“, die Südwestdeutsche Schule als „Geltungskritizismus“ und der realistische Kritzismus als „kritische Metaphysik“ oder „Logik der Tatsachen“ bezeichnet [2. S. 32].
Das Unterscheidungskriterium innerhalb der neukantianischen Schulen ist für Zeidler die Stellung des Geltungstheorems und ihre Verschränkung mit der neuen transzendentalen Methode. Die drei Schulen unterscheiden sich, anders formuliert, in der Frage, „wie der Geltungsanspruch unter den gegebenen geltungsobjektivistischen Bedingungen festgehalten und möglicherweise auch eingelöst werden könnte“ [2. S. 72].

Für die Marburger Schule ist dabei die „wissenschaftstheoretische Objektivierung des Apriori“ [2. S. 72] kennzeichnend, indem das reine Denken mit der Erkenntnis der (Natur-)Wissenschaften identifiziert wird. Für die Südwestdeutsche Schule ist die Objektivierung des Geltungsanspruchs maßgeblich, indem primär „das transzendente Reich der Werte“ [2. S. 72] zum Maßstab des gesamten Systems, der Ethik und der Kulturphilosophie gemacht wird. Für die realistisch-kritizistische Schule ist die Objektivierung der Geltung insgesamt maßgeblich, indem diese die Wirklichkeit selbst als logisch begreift und die objektive Weltlogik mit der subjektiven Logik menschlichen Denkens harmonisiert [2. S. 72]. Durch diese Verobjektivierung des Aprioris ist nach Zeidler schon architektonisch eine Verkürzung der kantischen Transzendentalphilosophie angelegt, die die transzendentale Logik hinsichtlich ihrer jeweiligen Hypostasierungen perspektiviert.[12]

Aus Zeidlers systematischer Herangehensweise ergibt sich auch eine eigene Zuordnung der jüngeren Generation der Neukantianer Bruno Bauch, Richard Hönigswald und des Österreichers Robert Reininger, die sonst völlig ausgeblendet werden. Alle drei stellt er in die Tradition des realistischen Kritizismus, die einerseits von Otto Liebmanns „kritischer Metaphysik“ und andererseits von Alois Riehls „Realismus“ begründet wurde.[13] Der wichtigste Anknüpfungspunkt für den Realismus sind für Zeidler die Kantischen Grenzbegriffe der „Affektion, Affinität und [des] Naturzweck[s]“ [2. S. 68], die allesamt den Wirklichkeitsbezug innerhalb der Kantischen Transzendentalphilosophie charakterisieren. Daraus folgt für Zeidler, dass der realistische Kritizismus im Gegensatz zu den beiden anderen Schulen deshalb nicht zerbrochen ist, weil die Motive der Ontologie und der Dialektik, die diese Schulen zersetzt haben, immer schon Motive eines realistisch begründeten Kantianismus waren [2. S. 73].

Mit der Einführung dieser Form des realistischen Kritizismus kann Zeidler erklären, warum sich der transzendentale Ansatz Kants und der systematische Anspruch der Philosophie in seiner realistischen Ausprägung dennoch erhalten konnten. Die Fragen nach der konkreten Subjektivität und nach dem Status der Wirklichkeit waren stets zentrale Aspekte dieses Neukantianismus. Zur historiographischen Klärung trägt Zeidler nun dadurch bei, dass er einerseits die theorieinternen Probleme des Neukantianismus mit dem Ende des Ersten Weltkriegs und mit der ontologischen Kantdeutung und der Phänomenologie in den 1920er und 1930er Jahren nachzeichnen kann und andererseits den Geltungsgedanken als das den Neukantianismus zentral verbindende Theorem charakterisiert.

Die Fortführung des klassischen Neukantianismus im Post-Neukantianismus besteht im Wesentlichen in der Ontologisierung der Transzendentalphilosophie. Die Vermittlung des transzendentalen und des empirischen Subjekts und seiner Beziehung zur Wirklichkeit wird dabei entweder durch eine an Leibniz anschließende monadologische Vermittlung oder durch eine an Hegel orientierte kritisch-dialektische Vermittlung angestrebt. Richard Hönigswald (1875–1947) und Wolfgang Cramer (1901–1974) vertreten eine transzendentale Monadologie, die kritisch an Leibniz anknüpft. Bruno Bauch (1877–1942) und Hans Wagner (1917–2000) wählen dagegen eher den Weg einer kritischen Dialektik, um die konkrete Subjektivität und ihr Verhältnis zum Transzendentalen zu analysieren. Robert Reininger (1869–1955) und Erich Heintel (1912–2000) streben dagegen eine Konkretisierung der Transzendentalität an, welche Reininger durch das „Urerlebnis“ und Heintel durch die „daseiende Transzendentalität“ zu adressieren suchen [2. S. 5f.].

Der polnische Neukantianismusforscher Andrej Noras ist der dritte Autor, der den „Postneukantianismus“[14] als Interpretament verwendet, wobei er als einziger die Schreibweise ohne Bindestrich bevorzugt. Dies ist in Abgrenzung zu den anderen Positionen insofern sinnvoll, da er den Begriff in einer anderen Bedeutung als Krings und Zeidler verwendet. Während bei den beiden zuvor vorgestellten Autoren der Begriff „post-neukantianisch“ im Sinne einer umfassenderen Sicht der systematischen Transzendentalphilosophie seit Kant verwendet wird, bindet Noras ihn enger an die Neukantianismusforschung zurück.

Noras führt den Begriff zunächst aus zwei Gründen ein. Die Notwendigkeit ergibt sich erstens aus der Kontinuität der Transzendentalphilosophien in Deutschland im 20. Jahrhundert, zu denen er neben dem Neukantianismus auch den von Ollig eingeführten Neoneokantianismus und die verschiedenen Spielarten des klassischen Transzendentalismus zählt [31. S. 79]. Neben diesen Strömungen, die direkt auf Kant zurückgehen, erwähnt er auch die fortdauernde Rezeption Edmund Husserls (1859–1938) und seiner transzendentalen Phänomenologie. Die Unterscheidung zwischen Phänomenologie und Kritizismus ist für ihn gerade im Hinblick auf Martin Heidegger (1889–1976) relevant, der seiner Meinung nach zu Unrecht zu den Phänomenologen gezählt wird. Noras weist darauf hin, dass Heidegger in der Tradition des Neukantianismus stehe, diesen aber entscheidend zu überwinden suche. Diese eigene Richtung einer Überwindung des Neukantianismus nennt Noras Postneukantianismus. Entscheidendes Kriterium ist dabei, dass die erkenntnistheoretische oder die transzendentallogische Deutung des Neukantianismus zugunsten einer transzendentalontologischen Deutung Kants aufgegeben wird.

Während also die Leitmethode der Neukantianer primär eine antimetaphysische Erkenntnistheorie war, ist für die Postneukantianer:innen die ontologische Interpretation Kants maßgeblich. Neben dem schon erwähnten Martin Heidegger sind es vor allem Nicolai Hartmann (1882–1950), Richard Hönigswald (1875–1947) und Heinz Heimsoeth (1886–1975), die an die metaphysischen Kantinterpretationen im Anschluss an Friederich Paulsen (1946–1908) und Max Wundt (1879–1963) anschlossen [18. 216f.]. Sie stellten der einseitigen erkenntnistheoretischen Interpretation von Kant ihre eigene ganzheitliche Interpretation gegenüber, die Antworten auf ontologische und metaphysische Fragen im Ausgang von Kant einschließt. Noras fasst zusammen: „Der Postneukantianismus stellt also eine von der Erkenntnistheorie zur Ontologie hin fortschreitende Denkrichtung dar“ [18. S. 216]. Neben der metaphysischen und ontologischen Kantdeutung ab den 1920er Jahren zählt auch Husserl in gewisser Weise hierzu, da er spätestens in der transzendentalen und genetischen Phänomenologie am Aufbau einer Ontologie arbeitete [18. S. 213].

Die Neoneokantianer wiederum stellen für Noras eine Betonung der Erkenntnistheorie gegenüber der Ontologie dar, so dass sie als kritische Reaktion auf den Postneukantianismus zu sehen sind. Dies sieht er vor allem bei Hans Wagner und seinem Schüler Werner Flach gegeben, die seiner Meinung nach versuchen, die Philosophie des Neukantianismus gegenüber der ontologischen Interpretation Kants zu behaupten. Das Problem ist jedoch, dass der Neoneokantianismus mit der Kritik an der ontologischen Kantinterpretation verbunden ist. Das heißt, dass er nicht unmittelbar an den Neukantianismus anschließt, sondern eine Kritik an der Kritik am Neukantianismus darstellt. Aus diesem Grund war es notwendig, eine weitere Entwicklungsphase der neukantischen Philosophie im weitesten Sinne zu berücksichtigen, nämlich den Postneukantianismus [20. S. 585]. Als einziger Autor innerhalb der Neukantianismusforschung hebt Noras die Rolle des Postneukantianismus, bzw. der ontologischen Kantinterpretation, für die sich nach dem Zweiten Weltkrieg formierende Kantforschung hervor. So weist er auf die eminente Bedeutung von Gottfried Martin (1901–1972), Manfred Brelage und Hans Michael Baumgartner (1933–1999) hin [32. S. 96], die noch durch Heinz Heimsoeth, Gerhard Lehmann (1900–1987) und Ingeborg Heidemann (1915–1987) ergänzt werden könnten.[15]

Fazit und Ausblick

Welche Perspektiven ergeben sich nun aus den vorgestellten Konzepten der „post-neukantianischen Systematik“ bzw. des „Post-Neukantianismus“ bei Zeidler und des „Postneukantianismus“ bei Noras für die Erforschung der transzendentalphilosophischen Tradition im 20. Jahrhundert?

Gegenüber der Fokussierung der kanonischen Neukantianismusforschung auf das Kernphänomen des Neukantianismus, seiner Vorgeschichte und Auflösung, wird eine Perspektivierung der spezifischen neukantianischen Systematik vom Ende des klassischen Neukantianismus her möglich. Dies ist für die Analyse der Problemgeschichte der Transzendentalphilosophie insofern zentral, als die spezifische Anknüpfung an sie nach 1945 adressierbar wird. Wird der Neukantianismus von seinem Kernphänomen her gedacht, das mit dem Ende der Kulturepoche des Neukantianismus 1918, seiner allmählichen Auflösung und Zersplitterung in den 1920er Jahren, seiner politischen Vernichtung mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 oder seines Absterbens um 1945 aus der Philosophiegeschichte verschwindet, fehlt die Thematisierung der in den 1950er und 1960er Jahren noch vorhandenen systematischen Anknüpfungen an ihn.

Durch die Konzentration Zeidlers auf die Fortbildung der transzendentalen Systematik aus den Problemlagen der 1920er Jahre in der Nachkriegszeit wird die Thematik einer Ontologisierung der Transzendentalphilosophie vor dem Hintergrund des Neukantianismus nicht als Ende, sondern als Fortsetzung der Transzendentalphilosophie begriffen. Innerhalb des Paradigmas des Geltungsobjektivismus werden die Fragen der konkreten Subjektivität, der Konkretisierung des Transzendentalen und des Seins- und Wirklichkeitsstatus als Teil einer kritizistischen Tradition seit Kant erschlossen. So stellt sich das heterogene Feld der systematischen Entwürfe nach 1945 als Weiterführung einer Tradition auf gemeinsamen theoretischen Grundlagen und Motiven der Transzendentalontologie und der kritischen Dialektik dar.

Noras schlägt demgegenüber vor, die ontologische Interpretation des Postneukantianismus als eine des Neoneokantianismus zu interpretieren, der sich in einer Weiterentwicklung des klassischen Neukantianismus der erkenntnistheoretischen Interpretation Kants verpflichtet sieht. Zentral ist dabei, dass auch die neue Ontologie des Postneukantianismus nur vor dem Hintergrund der Abgrenzung vom klassischen Neukantianismus zu verstehen ist. Dies eröffnet die Möglichkeit, die systematischen Anknüpfungen an die ontologische Deutung innerhalb der sich neu formierenden Kantforschung und ihrer Organisation nicht nur historisch zu analysieren, sondern auch als systematische Fortentwicklung der transzendentalen Tradition zu lesen. Auch wenn die historischen Interpretationen Zeidlers und Noras im Einzelnen kritikwürdig sind und der Postneukantianismus oder Neoneokantianismus ob ihrer Sperrigkeit keinen Eingang in die kanonische Forschung finden mögen, sollte m. E. der vor allem im Post-Neukantianismus enthaltene Anspruch der Formulierung einer Problemgeschichte der transzendentalphilosophischen Forschung im gesamten 20. Jahrhundert ernst genommen werden. Die Herausforderung einer adäquaten Ausbildung in historischer Terminologie, um diesem Desiderat zu begegnen, ist daher eine Aufgabe, die noch zu bewältigen ist.

Welche inhaltlichen Perspektiven ergeben sich nun daraus für eine Transzendentalphilosophie des 21. Jahrhunderts, die ihre eigene Problemgeschichte produktiv aufnehmen will? Dazu möchte ich zwei Vorschläge machen: Erstens gilt es, im Zuge der Probleme der konkreten Subjektivität und des Status der Welt den Diskurs zwischen Phänomenologie und Kritizismus wieder aufzunehmen, der in den dreißiger Jahren begonnen wurde, dann aber während der nationalsozialistischen Herrschaft im Sand verlaufen ist [34. S. 194]. Systematisch könnte die produktive Konfrontation oder der „Gegensatz zwischen der transzendentallogischen Methode (…) und der phänomenologischen“ [35. S. 28] (Fußnote 32) zum Beispiel am Leitfaden der Geltung dazu beitragen, den Status der Logik in der Phänomenologie zu schärfen und den Gegenstands- und Subjektbegriff im Kritizismus zu erweitern. Darüber hinaus bieten sich gerade die Arbeiten Heintels mit dem Zentralbegriff der „daseienden Vermittlung“ [35. S. 21] und Hans Wagners mit seiner „noematische Geltungsreflexion“ [36. S. 60] für weiterführende Diskussionen mit der spekulativ informierten „generativen Phänomenologie“ [37. S. 209; 38. S. 189–206] an.

Zweitens eröffnet sich im Anschluss an die nachneukantianische Tradition die Möglichkeit, den Status einer genuin philosophischen Logik zu erörtern. Dabei könnte einerseits an die Diskussion zwischen der mathematisch begründeten symbolischen Logik und den transzendentalphilosophischen Entwürfen einer Geltungs- und Ursprungslogik zu Beginn des 20. Jahrhunderts angeknüpft werden. Andererseits gilt es, den Diskurs über den Zusammenhang von Logik und (System-) Architektur innerhalb der idealistisch-philosophischen Logik ausgehend von der aktuellen Diskussion weiterzuführen.[16] Soll also eine systematische Transzendentalphilosophie des 21. Jahrhunderts möglich sein, so gilt es, die bisher unzureichend bearbeitete Problemlage neu zu beleben und die zentralen Fragen an der Kreuzung von Phänomenologie und Kritizismus, von transzendentaler und spekulativer Logik sowie von System und Systematik zu stellen.[17]

 

1 Vgl. u.a. [2; 3; 4. S. 480–482; 5. S. 99–119].

2 Vgl. auch: „Simply defined, neo-Kantianism, in a historical sense, was the movement in 19th-century Germany to rehabilitate Kant’s philosophy. Neo-Kantianism was the predominant philosophical movement in Germany in the final decades of the 19th century, and its influence spread far and wide, to Italy, France, England and Russia. The golden age of neo-Kantianism was from 1860 to 1914“ [7. P. 1].

3 Zur Bedeutung der logische Frage für die Entwicklung der Logik Vgl. [11. P. 12; 12 P. 620–628; 13. S 130ff.].

4 So kritisiert Hermann von Helmholz (1821–1894) schon 1855 die „materialistische Ausdeutung physikalischer Erkenntnisse“ [9. S. 29], indem er den Anteil des Subjekts an den Erkenntnisprozessen der Wissenschaften hervorhob und das kantische Apriori als allgemeine angeborene und physiologisch wirksame Gattungsorganisation interpretierte [6. S. 1]. Ähnlich, aber eher skeptisch gegen die reine Objektivität naturwissenschaftlicher Erkenntnisse, kritisierte Friedrich Albert Lange (1828–1875) in seiner äußerst wirkmächtigen Geschichte des Materialismus (1866 ff.) den materialistischen Objektivismus [9. S. 29]. Stärker gegen den Deutschen Idealismus gewendet war Otto Liebmanns (1840–1912) Kritik, der, indem er in seiner ersten Veröffentlichung Kant und die Epigonen (1865) nach der Darstellung des Scheiterns der Philosophie des Deutschen Idealismus immer wieder schrieb, dass auf Kant zurückgegangen werden müsse [9. S. 32].

5 Zur genaueren Anknüpfung der Südwestdeutsche Schule an Lotze [15. 87ff.].

6 Die verschiedenen Einteilungen bis 1984 im Eintrag zu Neukantianismus im Historischen Wörterbuch der Philosophie zusammengestellt [16]. Am einflussreichsten ist die Einteilung von T. K. Österreich in der 12. Auflage des neuen Überweg von 1923. Er zählt auf: 1. die physiologische Richtung; 2. die metaphysische Richtung; 3. die realistische Richtung; 4. die logizistische Richtung; 5. den werttheoretischen Kritizismus; 6. die relativistische Umformung des Kritizismus; 7. die psychologische Richtung. Darüber hinaus finden sich zahlreiche Unterteilungen in drei verschiedene Schulen [16] (Spalte 750f.), wobei entweder die Position der realistische Richtung von Riehl und Liebmann oder die neufriesische Schule von Leonard Nelson angeführt wird. Holzhey weißt allerdings darauf hin, dass ab den 1920er Jahren nur noch die Marburger und Südwestdeutschen als Neukantianer im eigentlichen Sinne bezeichnet werden [16] (Spalte 751). Bei den abweichenden Positionen handele es sich eher um unterschiedliche Ausprägungen des Kritizismus im Allgemeinen und um keinen Neukantianismus [16] (Spalte 750).

7 Dies spiegelt sich zum einen in Cohens Ausspruch: „Die Marburger Schule will nicht dem Worten und Lauten, sondern dem Geist der Philosophie treu sein“ (zitiert bei [18. S. 213]) und zum anderen in Wilhelm Windelbands Maxime: „Kant verstehen heißt, über ihn hinauszugehen“ [19. S. 4] wider.

8 Vgl. hierzu [2. S. 22–33].

9 Zur Geschichte der metaphysischen und ontologischen Kantdeutung und ihrem Verhältnis zueinander vgl. [21. S. 19] und [22. S. 14–22].

10 „Einen scharfen Einschnitt brachte – aus historischer Distanz gesehen – erst das Jahr 1933, in dem in Deutschland auch die systematische Philosophie aus dem Geiste des Neukantianismus abgewürgt wurde“ [9. S. 41]; vgl. außerdem [6. S. 1] und [23. S. 350].

11 “Unlike Adorno, who returned to Europe after the Second World War, or Heidegger, who, despite his ambiguous internal exile during the war, found philosophical redemption in France, or Husserl, whose legacy was promoted through the establishment of the Husserl Archives in Leuven, Neo-Kantianism never returned to the European scene of philosophy. This total eclipse of Neo-Kantianism – the reasons for which are to be sure complex, as yet not thoroughly studied, and reaching back to the First World War – represents a defining event of twentieth-century philosophy, the significance of which still reverberates across the full spectrum of contemporary philosophy” [24. P. 3].

12 Dabei lassen sich nach Zeidler den verschiedenen Schulen jeweils eine Kritik Kants an maßgeblichen Ansatzpunkten zuordnen: den Marburgern die Kritik der reinen Vernunft, den Südwestdeutschen die Kritik der praktischen Vernunft und den Realisten die Kritik der Urteilskraft [2. S. 73].

13 Zeidler argumentiert hier gegen die kanonische Neukantianismusforschung, die Riehl und Liebmann zwar einen Platz im breiteren Neukantianismus einräumt, diese Positionen aber eher als zentrale Einzelposition ohne Schulwirkung charakterisiert [9. S. 32, 35; 8. S. 27; 29. 67f.]. Demgegenüber betont Zeidler die „fruchtbare und lebendige neukantianische Schulbildung“ [2. S. 67] dieser Richtung. Er wendet sich damit auch gegen Köhnkes Unterscheidung zwischen einer kritisch-oppositionellen Phase der Neukantianer und dem dogmatischen Idealismus der Marburger und Südwestdeutschen, zu dem „Riehl als Realist ein gewisses Gegengewicht bildete“ [8. S. 433].

14 Erstmals eingeführt wurde der Begriff in [30. S. 11].

15 Zentral ist dabei, dass die Kantforschung dieser Theoretiker:innen nicht nur als historische Forschung, sondern zugleich als systematische Position innerhalb der Transzendentalphilosophie verstanden werden kann. Daraus könnte sich eine interessante neue Perspektive auf die für das 20. Jahrhundert maßgeblichen „drei Hauptrichtungen der Kantinterpretation: die erkenntnistheoretische, die metaphysische und (…) die logikgeschichtliche“ [33. S. 3] entwickeln, indem diese nicht auf ihren Status als historische Kantforschung beschränkt werden.

16 Vgl. hierzu [39; 40. S. 250; 41]. Zur Forschung zum Transzendentalen Systembegriff vgl. [42; 43].

17 Zu einer schon begonnen Institutionalisierung dieser Forschungsbemühungen vgl. [44].

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About the authors

Michael Boch

University of Wuppertal

Author for correspondence.
Email: michael.boch@uni-wuppertal.de
ORCID iD: 0009-0007-9932-0790

PhD in Philosophy, Managing Director, Archive Library for Post-New Kantianism and Critical Idealism of the Present (APIG), Institute for Transcendental Philosophy and Phenomenology (ITP)

15 Brüderstraße, Wuppertal, D-42105, Germany

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